Leichlingen-Witzhelden: Gassenhauer lockten aus dem Schatten

Witzhelden geriet in Wallung, als die „Legendary Ghetto Dance Band“ auf die Bühne trat. Foto: B. Berg

Von Jan Sting

Beim Open Ähr in Witzhelden schafften es die Bands, ihrem Publikum mächtig einzuheizen

Leichlingen-Witzhelden. Ein Ballen Stroh kann alternativ zum Platz in der Scheune an einer Rennstrecke nützlich sein, aber auch als „Clubsessel“ bei einem Festival taugt das Gebinde. In Witzhelden wurde beim Open Ähr Festival reichlich gebrauch davon gemacht. Schon in den Nachmittagsstunden begann das von Daniel Struck moderierte Bühnenprogramm. Die Besucher zog es mit Pommes oder Pizza zuerst zwar mehr auf die schattigen Plätze unter hohen Bäumen am Rand der Wiese beim Sportplatz. Aber mit der Zeit kamen sie aus den versteckten Winkeln hervor und schließlich brodelte es vor der Bühne.

Zum Mitmachen animiert

Das wiederbelebte Festival zog die Besucher in Scharen an. Auf der Bühne hatten die Bands mitunter harte Arbeit, um die Besucher in die Sonne direkt vor der Bühne zu locken. Die Coverband Alex im Westerland blieb in den frühen Abendstunden aber beharrlich am Ball, um mit Songs der Toten Hosen oder der Ärzte gelang es, das Publikum zum Mitmachen zu animieren. Die Gruppe aus Frankfurt gab „Nachhilfe im Grölen“, sang mehrfach Hipp-Hipp-Hurra und nach einiger Zeit hüpften und tanzten die Besucher aller Generationen vor der Bühne, verließen Schattenplätze und Bierbänke und das Eis war in der Gluthitze gebrochen.

Eine Offenbarung dürfte die Gruppe Big Maggas aus Hamburg gewesen sein. Bandleader Roy Ostermann machte seinem Spitznamen „Rakete“ alle Ehre und kurzzeitig ließ man sogar die Hosen runter, um mit der Buchstabenfolge „Moin“ auf den Allerwertesten die Witzheldener zu begrüßen. Waren es beim vergangenen Open Ähr Festival vor allem Bands aus Köln, die für Partystimmung sorgten, kamen die Gruppen diesmal aus allen Himmelsrichtungen. Hamburg hatte dabei durchaus für jeden Musikgeschmack was zu bieten und das nicht nur mit der „Reeperbahn nachts um halb eins.“ Die Jungs kamen mit dem Mofa auf die Bühne und brachten sogar Roboter zur Ekstase – mitunter setzten sie dafür große Infotafeln mit Kommandos wie „Lauter“ ein.

Freute sich Moderator Daniel Struck bei Alex im Westerland gegen 19 Uhr noch, pünktlich im Zeitplan zu sein, lief dieser gegen Ende immer mehr aus dem Ruder. Immer mehr Besucher rückten nach und die Stimmung war bestens. Ein Heimspiel hatte am Ende des Live-Programms „The Legendary Ghetto Dance Band“, die in der Region sehr beliebt ist. Das merkte man schon an den vielen Fans, die es zur vorgerückten Stunde in das Höhendorf zog.

Bereits von 1990 bis 2005 hatte das Open Ähr Festival am Sportplatz stattgefunden. Damals noch auf dem Ascheplatz, der eigens mit Holzplatten abgedeckt wurde. Seit 2017 findet das Event auf der Wiese hinter der Sporthalle statt und das Witzheldener Wiesenfest wurde damit äußerst erfolgreich wiederbelebt.

Artikel zuerst im Kölner-Stadt-Anzeiger erschienen.